Landausflüge

Landausflüge

Tag 2, Montag, 5.11.2018

Key West, Florida

Unser erster Halt war Key West im Golf von Mexiko. Hier befindet sich der südlichste Punkt vom Festland der Vereinigten Staaten. Das Schiff legte direkt am Marktplatz an, so konnte man bequem durch die Stadt bummeln.

Wir haben die Insel allerdings mit KeyLimeBikeTours.com mit dem Fahrrad erkundet. In einer Gruppe von 16 Personen bestiegen wir die Drahtesel, ohne Gangschaltung und mit Rücktrittsbremse, wie Anno Domini. Key West ist eine beschauliche Touristenstadt, mit wenig Autoverkehr, sodass wir ohne Probleme durch die Stadt und am Strand entlang radeln konnten. Fuhr mal eine Auto vorbei, so ließen die Fahrer uns höflich den Vortritt. 

Zunächst machten wir an fast jedem Gebäude der Stadt halt, was wir einfacher zu Fuß, als mit dem Fahrrad erreicht hätten. Da Key West überschaubar ist, scheint fast jedes Gebäude geschichtlich von Interesse sein. James, unser Reiseführer, brachte uns die Geschichte auf lustige Weise nahe.

Die Fahrt führte an Hemingways Haus vorbei, weiter zum südlichsten Punkt von Kontinental-USA. Dort standen die Touristen tatsächlich Schlange, um ein Bild zu machen, nein danke, dafür gibt es ein Foto mit den Touristen. Am Meer entlang, ging es zurück zum Ausgangspunkt, wo James uns noch eine Lime-Pie im Restaurant nebenan spendierte. Als ob wir auf der Seabourn Quest nichts zu essen bekämen!

Insgesamt war die Fahrradtour nicht schlecht, besser jedenfalls, als mit einem der zahlreichen Touristen-Eisenbahn-Straßenwägen durch die Stadt zu fahren.

Tag 3 – 5, 6. – 8.11.2018 Seetage durch den Golf von Mexiko

Tag 6, Freitag, 9.11.2018

Bocas del Toro, Panama

Heute haben wir bei Seabourn eine Tour mit dem Zodiac gebucht. Das Venture-Team, alles verschiedene Wissenschaftler, sind für diese speziellen Ausflüge zuständig. Neben ein paar Delfinen, haben wir Faultiere gesehen, einmal eine Mutter mit Kind und ein weiters Tier, das in aller Langsamkeit vom Baum zum Wasser stieg und gemütlich wieder hinauf.

Nach der Rückkehr aufs Schiff landeten wir mit dem Tenderboot in der kleinen Hafensiedlung Bocas del Toro. Der Ort entstand 1920 durch die United Fruit Company als Basis für Bananenplantagen. Mit seinen schönen Stränden lockt der Ort inzwischen Touristen und Backpackers aus aller Welt an.

Tag 7, Samstag, 10.11.2018

Panamakanal, Durchquerung

Die Durchquerung des Panamakanals ist eigentlich kein Landgang, aber genau so spannend.

Bereits die Spanier hatten vor 500 Jahren die Idee, die beiden Ozeane – Atlantik und Pazifik – am Isthmus von Panama durch einen Kanal miteinander zu verbinden, allerdings verwarfen sie den Plan, als undurchführbar. Nach dem Bau des Sueskanals in Ägypten 1869, gingen Franzosen unter der Leitung von Ferdinand de Lesseps davon aus, dass der Bau eines Kanals in Panama ebenso einfach wäre, geplant war eine 73 Kilometer lange schleusenlose Durchquerung. Die Bauarbeiten begannen 1881 und endeten 1889 mit dem Bankrott der Firma. Während dieser Bauzeit verloren rund 22’000 Arbeiter ihr Leben, entweder durch Gelbfieber, durch Malaria oder bei Unfällen, wie Erdrutsche, die andauernd passierten.

In einem zweiten Anlauf übernahmen die Vereinigten Staaten von Amerika 1902 den Gesamtkomplex von den Franzosen für 40 Millionen US-Dollar. Nach einigem Hin und Her, bauten die Amerikaner unter Präsident Roosevelt einen Kanal mit Schleusen und Stauseen, die Kosten beliefen sich auf 386 Millionen US-Dollar und forderten weitere rund 5’600 Tote. Am 3. August 1914, exakt mit Beginn des 1. Weltkrieges, war der Kanal befahrbar, die Einweihung wurde deshalb verschoben und am 12. Juli 1920 nachgeholt. Der Kanal ist ein Wunderwerk an Ingenieurkunst Ende des 19. /Anfang des 20. Jahrhunderts.

Bis zum 31.12.1999 stand der Kanalstreifen unter US-Hoheit, um Mitternacht zur Jahrtausendwende erfolgte die Übergabe an den Staat Panama. Von 2007 – 2016 erfolgte eine Erweiterung um zusätzliche Schleusen. Täglich können bis zu 40 Schiffe den Kanal passieren, sprich etwa 14’000 pro Jahr. Die Kosten hängen von der Größe und Art des Schiffes ab und können bis zu USD 800’000 für ein Frachtschiff mit 10’000 Containern betragen.

Um 9:30 Uhr fuhren wir vom Atlantik in den ursprünglichen Kanal ein und passierten die ersten drei Gatun-Schleusen. Nach rund drei Stunden erreichten wir den Gatun See. Leider regnete es immer wieder. Schwimmen im Kanal empfiehlt sich nicht unbedingt, wir begegneten zwei Krokodilen.

Tag 8, Sonntag, 11.11.2018

Fuerte Amador  ist der neue Hafen in Panama vor der Hauptstadt Panama-City. Von hier aus starteten wir einen Ausflug zu den Miraflores Schleusen und zum kolonialen Panama, Panama-City selbst ließen wir aus. Vom Besucherzentrum bei den Schleusen konnten wir von oben aus zu sehen, wie die Schiffe die Schleusen passierten.

Anschließend führte die Tour ins koloniale Panama mit Blick auf die City. Old Panama wurde 1519 gegründet und 1671 zerstört. Inzwischen wurde es zum UNESCO Welterbe erklärt und viele Häuser wurden restauriert. Das French Quarter entstand 1673 durch französische Aussiedler.

Tag 9, Montag, 12.11.2018 auf See

Tag 10-11, 13.-14.11.2108

Manta in Ecuador ist unser nächster Hafen. Von hier unternahmen wir einen Ausflug nach Montecristi und schauten bei der Herstellung der Panamahüte zu. Die Hüte sind in ganz unterschiedlichen Qualitäten zu erhalten und die Herstellung dauert im Durchschnitt etwa drei Monate. Angeblich gibt es einen Flechter, der nur einen Hut pro Jahr fertigt und diesen für USD 25’000 verkauft! Aber feingeflochtene Hüte sind für rund USD 175 erhältlich, grobe ab USD 50. 
Des weiteren besuchten wir ein ethnologisches und ein archäologisches Museum.

Herstellung des Panama-Hutes, der eigentlich aus Montecristi in Ecuador stammt

Tag 12, Donnerstag, 15.11.2018

Puerto Bolivar mit der Stadt Machala ist ein wenig besuchter Hafen von Kreuzfahrtschiffen. Wir waren das zweite Schiff, das hier jemals anlegte. Entsprechend aufgeregt waren die Mitarbeiter des Tourismusbüros. Auf dem Marktplatz hatten sie extra Marktstände für uns organisiert und eine Seniorengruppe demonstrierte uns einheimische Tänze.
Neben dem lokalen Kleider- und Gemüsemarkt, fuhr ein Aussichtsbus zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt, die sich allerdings in Grenzen hielten.

Tag 13, Freitag, 16.11.2018 auf See

Tag 14, Samstag, 17.11.2018

Heute stand neben dem Panamakanal ein echtes Highlight auf dem Programm, Trujillo in Peru. Lange bevor die Incas hier siedelten, die etwa zeitgleich mit den Spaniern ankamen, bestanden hier zwei Hochkulturen. Die Moche, die etwa von 100 – 800 n. Chr. hier lebten und anschließend die Chimu-Kultur, die mit der Ankunft der Incas und Spanier unterging.

Wir hatten bei einem lokalen Anbieter eine Ganztages-Tour gebucht. Nach einem Bummel durch die schöne koloniale Stadt, führte die Fahrt zum Mondtempel. Der Tempel entstand etwa 250 n. Chr. und wurde 400 n. Chr. erweitert. Wunderschöne Reliefe mit Zeichnungen sind erhalten. Die Anlage war in dieser trockenen Zone unter Sand verschüttet und die ersten Ausgrabungen erfolgten 1991. Die Grabfunde sind im angrenzenden Museum zu besichtigen. Daneben liegt der Sonnentempel, der allerdings noch nicht zu besichtigen ist. Dabei handelt es sich weltweit um das größte Bauwerk aus Lehmziegeln.

Am Nachmittag ging es weiter zum Regenbogentempel aus der frühen Chimu-Zeit und anschließend nach Chan Chan, einer riesigen Siedlung Chimu-Siedlung aus Lehm gebaut, inzwischen Weltkulturerbe der UNESCO. Historiker schätzen auf eine Einwohnerzahl von 50 – 60’000 Personen.

Gegen Abend führte die Tour nach Huanchaco an den Strand. Hier fahren die Fischer noch mit ihren Rietbooten aufs Meer, die wie Pferde über die Wellen geritten werden. Diese Boote gibt es schon seit Jahrhunderten.

Die Fischer reiten seit Jahrhunderten mit solchen Booten über die Wellen

Tag 15, Sonnag, 18.11.2018 Islas Guanape, Peru vor Anker

Die Inseln waren nur mit dem Schlauchboot zu erreichen. Auf dem Schiff hörten wir die Seelöwen brüllen und rochen den strengen Geruch des Guanos der Seevögel. Die Inseln sind inzwischen geschützt und der Dünger darf nur noch bedingt abgebaut werden.

Pelikane  vor der Insel Guanape

Tag 16, Montag, 19.11.2018 Ausschiffung

Nachtrag zum Hospitalschiff Comfort

Einsatz des Hospitalschiffes Comfort der United States Navy während der Covid-19 Pandemie in New York

Nach unserer Durchfahrt durch den Panamakanal machten wir am 11.11.2018 einen Ausflug zu den Miraflores Schleusen. Vom Besucherzentrum aus konnten wir den Schiffen beim Passieren der Schleusen zusehen. Eines der Schiffe war das Hospitalschiff Comfort der US Navy.

Comfort bedeutet Trost, das Krankenschiff diente ursprünglich ab 1976 als Öltanker, bevor es die US-Marine 1987 in Dienst nahm. Ein Hospitalschiff besitzt an Bord keine Bewaffnung, mit Ausnahme von Waffen zur Verteidigung von Personal und Patienten. Ein Angriff auf ein Krankenschiff gilt nach der Genfer Konvention als Kriegsverbrechen.

Als schwimmende kleine bis mittlere Krankenhäuser besitzen Hospitalschiffe Operationsräume, eine Intensivstation, eine Röntgenabteilung, eine Apotheke, eine gekühlte Leichenhalle sowie einen Hubschrauberlandeplatz. Neben der Schiffsbesatzung befinden sich Ärzte, Sanitäter, Pflegekräfte, Apotheker und Laborfachkräfte an Bord.

Die USNS Comfort verfügt über 1.000 Betten. Ende März traf sie in New York ein, um die lokalen Krankenhäuser zu entlasten. Zunächst war geplant, nur Patienten ohne Corona-Infektion aufzunehmen, inzwischen rüstete die Navy das Schiff jedoch für die Behandlung von Covid-19-Patienten um. Allerdings kam es in NY kaum zum Einsatz, deshalb verließ das Schiff die Stadt bereits wieder Ende April. Was die Gründe dafür waren, entzieht sich leider meiner Kenntnis.