Peru-Reise 19.11. – 13.12.2018
Puno bis Cusco (Teil 3)
Inhaltsverzeichnis
Titicaca-See
Mit dem Nachtbus erreichten wir Puno, die Folklorestadt Perus. Die Stadt selbst hat nicht viel zu bieten, außer einer mittelprächtigen Promenade am See, einem Wochenendmarkt und der Lokale und Restaurants rund um den Plaza Armas und der Straße Lima. Wer einen Abstecher nach Puno plant, sollte unbedingt eine Nacht auf dem See verbringen.
Der Titicaca-See ist der größte Süßwassersee in Südamerika und der höchstgelegene schiffbare See der Erde. Er liegt auf einer Höhe von 3812 Meter über dem Meeresspiegel. Der größere Teil gehört zu Peru, der Rest zu Bolivien. Wir hatten für knapp USD 40 eine zweitägige Reise mit dem Schiff zu drei Inseln, mit Übernachtung auf Amantani bei einer lokalen Familie, gebucht.
Die schwimmenden Inseln der Uros
Erster Halt waren die schwimmenden Inseln der Uros. Dieses Volk hatte sich erfolgreich den Inkas widersetzt. Laut unserem Reiseführer Bruno, existieren noch rund 120 Inseln, auf denen etwa 2’000 Menschen leben. Auf der Insel, die wir besucht haben, leben sechs Familien. Die Präsidentin des kleinen Reiches, erklärte den Aufbau der Insel. Die Grundlage bilden Blöcke aus den Wurzeln des Schilfrohrs. Darauf werden kreuzweise Lagen des zugeschnittenen Rohrs aufgeschichtet. Eine Insel hält etwa 60 Jahre. Auf diesen schwimmenden Pontons werden die Häuser aus demselben Material erbaut. Inzwischen steht neben jeder Hütte ein Mast mit einem Solarpanel und einer Batterie im Innern. Die Uros haben ihre eigene Sprache, Aymara, weitgehend erhalten.
Die Insel Amantani – Nachfahren der Inkas
Wir hatten erwartet auf einer ähnlich einfachen Insel zu übernachten, aber zum Glück weit gefehlt. Schon von Weitem sahen wir, die in den Hang gebauten, recht imposanten Häuser. Die Hänge der Insel sind mit Steinterrassen versehen, auf denen Weizen, Quinoa und Kartoffeln angebaut werden. Die Bewohner von Amantani sind Nachfahren der Inkas und sprechen Quechua, die Sprache der Inkas. Die Zimmervergabe erfolgte durch den Vorsitzenden der Kooperation, einer Selbstverwaltungs-Organisation der Insel.
Wir wurden zusammen mit Lucca, einem Italiener, bei Sofia einquartiert. Da der Römer inzwischen in Barcelona lebt, sprach er Spanisch, somit konnten wir uns mit unserer Gastgeberin und ihrem Sohn Sebastian verständigen. Unser Zimmer war sehr großzügig und mit zwei Betten ausgestattet, kein Boden aus Schilfrohr, wie bei den Uros. Das Gemeinschaftsbad war sauber, allerdings war fließendes Wasser zeitlich begrenzt, als Ersatz diente eine Regentonne.
Nach dem späten Mittagessen bei der Gastfamilie, erklommen wir zum Sonnenuntergang den höchsten Berg der Insel, mit einer präkolumbischen Opferstätte auf über 4’100 Metern, die wahrscheinlich aus der Zeit der Tiwanaku-Kultur, von etwa. 800 n. Chr. stammt. Nach dem Nachtessen, fand im Gemeindehaus eine Party statt. Für ein paar Soles spielte die lokale Band südamerikanische und peruanische Hits. Unsere Gastgeber hatten uns zuvor einheimische Trachten verpasst und forderten uns unermüdlich zum Tanzen auf. Alle hatten einen Heidenspaß.
Insel Taquile – hier stricken die Männer
Am nächsten Morgen ging es weiter zur Insel Taquile. Als Besonderheit dieser Insel gilt, dass nicht die Frauen, sondern die Männer stricken. Die Textilien dieser Insel wurden von der UNESCO 2008 in die „Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ aufgenommen. Die Textilprodukte sollen zu den hochwertigsten in Peru gehören, ich konnte keinen Unterschied feststellen. Die Preise für die Strickwaren waren aber doppelt so hoch, wie auf der Nachbarinsel. Warum sollte man soviel mehr bezahlen, nur weil es Männer produzierten?
Vom Marktplatz, den wir am Morgen gemütlich erklommen hatten, führt ein befestigter Steinweg ans andere Ende der Insel. Auf Taquile gibt es keine Fahrzeuge, ebenso wie keine Pferde oder Esel, der Transport erfolgt ausschließlich auf den Schultern der Bewohner. Hunde und Katzen sind auf der Insel verboten.
Cusco
Mit dem Nachtbus erreichten wir um 5 Uhr morgens Cusco. Da die Straßen in der Altstadt eng sind, darf der Peru Hop Bus keine Hostels anfahren, so stand für uns ein Taxi bereit, das uns ins Hotel Rumi Punku brachte. Wir hatten Glück, dass wir so früh bereits einchecken konnten.
Cusco ist Ausgangspunkt für Reisen nach Machu Picchu, der legendären Inka-Stadt in den nahen Bergen. Die Stadt liegt auf 3416 m Höhe, hat mit den Vororten etwa 1’000’000 Einwohner und ist seit 1983 UNESCO Weltkulturerbe. Als die Spanier 1533 in die Stadt einritten, waren sie von deren Glanz überwältigt, die Paläste erstrahlten in Gold und Silber. Die Spanier plünderten alles, was einschmelzbar war und errichteten koloniale Kirchen auf den Steinen der Inka-Tempel.
Jesuskind und dem Rosenkranz
Am zweiten Tag unternahmen wir eine Free Walking Tour, die natürlich nicht kostenlos ist, ein gutes Trinkgeld wird erwartet. Aber bei diesen Touren kommt man meist in Viertel, in die ein normaler Tourist selten findet.
Cusco ist eine der schönsten Städte Perus. Hier lohnt sich auf jeden Fall ein längerer Aufenthalt. Wer Lust verspürt zur Abwechslung auf Ceviche zu verzichten, dem sei das Restaurant Granja Heidi in der Cuesta San Blas 525 empfohlen. Beim Ulmer Wirt, der seit 40 Jahren in Peru lebt, gibt es neben guter peruanischer Küche auch Spätzle – und er hat mir versichert, dass die peruanischen Kinder sie lieben!