West Papua
Baliem Valley
25.10. – 29.10.2011
Neuguinea ist die zweitgrößte Insel dieser Welt und liegt nördlich von Australien. Der westliche Teil, West Papua, vormals Irian Jaya, gehört zu Indonesien, der östliche Inselteil bildet den selbständigen Staat Papua-Neuguinea.
Im Oktober 2011 flogen wir von Jakarta nach Jayapura und weiter nach Wamena im Hochland von West Papua. Zunächst hatten Elke, Horst, Franz und ich ein paar Tage bei Ute und Georg in Jakarta verbracht, bevor wir gemeinsam nach West Papua aufbrachen. Mit Lion Air erreichten wir in einem Nachtflug nach rund acht Stunden Jayapura, die Hauptstadt West Papuas, im Norden der Insel am Meer gelegen.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Wamena, Ausgangspunkt für unsere Reise ins Baliemtal. Wamena ist nur per Flugzeug erreichbar, es führt keine Straße in die rund 900 km entfernte Stadt im Hochland.
Wir hatten einen Aufenthalt mit Tour-Programm im „THE BALIEM VALLEY RESORT“ gebucht. Diese Hotelanlage gehört dem deutschen Arzt Dr. Weiglein. Nach der Ankunft richteten wir uns gemütlich in die schöne, aber bereits in die Jahre gekommene, Lodge ein. Wir waren die einzigen Gäste und genoßen somit die ganze Aufmerksamkeit des Personals. Insbesondere freuten sich die Angestellten, dass wir alle mehr oder weniger Indonesisch beherrschten.
Da es in Wamena, angeblich zum Schutze der einheimischen Bevölkerung, keinen Alkohol zu kaufen gibt, hatten wir uns in Jakarta entsprechend eingedeckt und konnten den Abend gemütlich an der Hotelbar verbringen.
Am nächsten Morgen stand eine einstündige Fahrt nach Jiwika im mittleren Baliem-Tal an. Von dort wanderten wir etwa eine Stunde rund 300 Höhenmeter durch einen herrlichen Bergregenwald zur traditionellen Salzquelle des Dani-Stammes bergauf. Einheimische Frauen in Stammestracht begleiten uns. Sie demonstrierten uns die altüberlieferte Technik der Salzgewinnung.
Altüberlieferte Technik der Salzgewinnung Mumie des berühmten Dugum-Clan
Nach dem Abstieg nahmen wir unser Picknick am Fuß des Berges ein. Gemeinsam wanderten wir weiter zum nahen Kurulu-Weiler, wo wir eine uralte Mumie des berühmten Dugum-Clans bewunderten. Anschließend zeigten uns die Frauen, wie die mitgebrachte Salzsole weiterverarbeitet wird. In der Nachbarschaft sahen wir noch weitere malerisch-urige Dani-Gehöfte. Überall boten die freundlichen Ureinwohner traditionelles Kunsthandwerk, Waffen und allerlei Kuriositäten zum Kauf an. Da wir indonesisch sprachen, konnten wir uns mit den Bewohnern unterhalten und über die Preise verhandeln.
Dani-Paar Stolz präsentieren die Männer ihre Penis-Köcher
Rauchen gehört dazu Solarpanel zum Laden des Handys
Tags darauf stand ein Highlight auf dem Programm – das traditionelle Schweinekochfest. Dieses ganztägige „pig-festival“ fand in einem nahen Dani-Weiler statt. Zahlreiche geschmückte Stammesleute nahmen in traditioneller Bekleidung an diesem Fest teil. Zu diesen feierlichen Anlässen tragen die Männer noch ihre Penis-Köcher aus Kalabassen. Die jüngere Generation trägt Jeans und T-Shirts und hinter den Hütten befinden sich Solarpanels zum Laden des Handys. Im Alltag sind nur noch alte Danis in dieser Tracht zu sehen. Bald wird auch diese Zeit vorbei sein. Die Dorfbewohner demonstrierten uns alte Kriegstechniken und führten allerlei Tänze auf. Natürlich mussten wir mittanzen, es war ein Heidenspaß.
Dorfbewohner demonstrierten uns alte Kriegstechniken Penis-Köcher aus Kalabassen
Die Damen heißen uns willkommen Schweinefleisch und Süßkartoffel schmoren in der Kochgrube
Wie sieht wohl ihre Zukunft aus?
Diese Kochfeste mit heißen Steinen und Erdgruben bilden das wohl interessanteste Erlebnis einer West-Papua-Reise. Sie werden nicht nur für Touristen veranstaltet, sondern sind nach wie vor Bestandteil ihrer eigenen Feste, insbesondere bei Hochzeiten. Die Einmaligkeit dieser Kochfeste lässt sich mit Worten nur schwer beschreiben, man muss sie mit eigenen Augen gesehen und erlebt haben. Zum Mittagessen verzehrten wir unser mitgebrachtes Picknick. Selbstverständlich konnten wir auch direkt aus der traditionellen Kochgrube probieren. Das frisch gegarte Schweinefleisch und die Süßkartoffeln schmeckten prima, aber wir überließen es dann doch mehrheitlich den Danis, da dies für sie wirklich ein Festessen war, das es nicht alle Tage gibt, denn die Schweine sind nicht gerade billig. Am späten Nachmittag kehrten wir zum Resort zurück.
Am 28. Oktober stand eine Fahrt zur Kotilola-Höhle, zum Pass-Valley und zur Meagaima-Mumie auf dem Plan. Nach dem Frühstück ging es über Jiwika und Kurulu weiter ins nördliche Baliem-Tal. Einige Kilometer hinter Kurulu besuchten wir die berühmte Höhle Kotilola mit riesigen Stalaktiten und Stalagmiten. Der gewaltige Höhlenraum ist stellenweise eingebrochen, was eine üppige Vegetation begünstigt.
Die Hütten bieten Schutz gegen Regen und Kälte Freuen sich über ihr Festmahl
Die Fahrt führte weiter Richtung Norden zum Marktflecken Uwosilomo, wo erneut Fotomotive auf uns warteten. Von hier aus ging es hoch in die Berge zum Pass-Valley. Dichte Bergregenwälder mit phantastischer Vegetation säumten den Weg. Auf der Rückfahrt machten wir noch einen Abstecher nach Meagaima, wo in einem kleinen Weiler direkt am Baliem-Fluss eine alte Häuptlingsmumie zu sehen war. Um diesen versteckten Weiler zu erreichen, mussten wir eine etwa 30-minütige Wanderung machen. Danach erfolgte die Rückfahrt zum Resort.
Am folgenden Tag hieß es Abschied nehmen mit Transfer zum Airport Wamena für unseren Weiterflug. Der ließ allerdings auf sich warten und wir durften unter der brennenden Sonne warten, da das Flughafengebäude teilweise abgebrannt war.
Der Rückflug erfolgte wieder über Jayapura, dann weiter nach Makassar auf der Insel Sulawesi. Hier nahmen wir Abschied von Ute und Georg, die direkt nach Jakarta weiterflogen, während wir vier nach Bali flogen, wo wir noch einige gemeinsame Urlaubstage verbrachten.