Peru-Reise 19.11. – 13.12.2018
Peru – Salkantay-Trek / Machu Picchu (Teil 4)
06. – 11.12.2018
Wir hatten uns für den 5-tägigen Salkantay-Trek ab Cusco entschieden. Am Vorabend gab es beim Reiseveranstalter Haku-Travel ein obligatorisches Briefing und wir erhielten Taschen für unsere Kleider. Exakt 5 kg, einschließlich des gemieteten Schlafsacks, waren für den Transport mit den Maultieren erlaubt, den Rest mussten wir im eigenen Rucksack mittragen. Keine Ahnung welcher Teufel mich geritten hatte, diese Herausforderung in meinem Alter noch in Angriff zu nehmen, aber ich bin ganz stolz es geschafft zu haben!
1.Tag
Um 4:30 Uhr starteten wir von unserem Hotel Rumi Punku. Per Bus ging es bergauf bis Mollepata, wo wir frühstückten, danach eine weitere Stunde mit dem Bus nach Challacancha. Auf einer Höhe von etwa 3’350 m lernten wir unsere Gruppe kennen. Zwei Franzosen, ein Engländer, ein Litauer, eine Italienerin sowie fünf Deutsche gehörten zu unserem Team: Lobos. Den Namen wählten wir nach dem hübschen Hund Lobo, der uns herzlich begrüßte und freudig mit dem Schwanz wedelte. Susemo, unser quechuanischer Führer, appellierte an unseren Teamgeist, da wir die nächsten Tage aufeinander angewiesen waren.
Der Weg führte eine gute halbe Stunde aufwärts, danach ging es mehr oder weniger eben weiter, zunächst auf einem bequemen Wanderweg, dann auf einem teils schmalen Pfad entlang eines Bewässerungskanals.
Bequemer Weg entlang eines Bewässerungskanal – immer den schneebedeckten Salkantay im Blick Unsere Zelte standen zum Glück in einer Halle
Unterwegs zeigte Susemo uns einige Planzen und erklärte deren Verwendung. Nach etwa 12 km erreichten wir unser erstes Nachtlager in Soraypampa auf einer Höhe von 3’850 m, der höchste Punkt zum Übernachten. Wir konnten unsere Iglu-Zelte beziehen, die glücklicherweise in einer Art Halle und somit windgeschützt standen.
Wir hatten unheimliches Glück mit dem Wetter
Nach dem Lunch stiegen wir zum Humantay-See hinauf. Nach 50 Minuten erreichte auch ich den schönen Bergsee. Diese Strecke dient den Führern als Entscheidungshilfe, wem sie am nächsten Tag besser den Aufstieg per Maultier empfehlen sollten.
Der Humantay-See – ein türkisfarbener Bergsee auf rund 4’000 Metern Supermarkt auf 3’850 Metern
Die Maultiere und Pferde grasten auf der Weide – im Hintergrund unser Nachtlager Was das Lama wohl denkt?
Am ersten Abend machten uns unsere Franzosen etwas Probleme, da sie sich der Anweisung Susemos widersetzt hatten, den Gletscher am Seeende wegen Steinschlag-Gefahr nicht zu besteigen. Es wurde bereits dunkel, so stiegen Susemo und einer seiner Kollegen aus Sorge nochmals auf, um die beiden sicher nach unten zu geleiten. Keine Ahnung, was sich die Beiden gedacht hatten – vermutlich Nichts.
Der Wettergott war uns hold, trotzdem fiel die Temperatur nachts auf etwa 6 °C, aber mit warmer Unterwäsche und zwei Paar Socken, war es im Schlafsack gut auszuhalten.
2. Tag
Dies war der härteste Tag des Trekkings. Die Strecke umfasste gut 23 km, nach einem 3,5-stündigen Aufstieg erreichten wir die Passhöhe auf 4’630 m, höchster Punkt unserer Tour. Auf dieser Höhe spürte ich schon den Sauerstoffmangel. Unterwegs standen Lamas am Wegrand und wir konnten Alpakas mit Jungen beobachten, die uns wenig beachteten.
Oben angelangt, vollzog Susemo mit uns eine traditionelle Zeremonie. Jeder hatte unterwegs einen schönen Stein aufgesammelt, den wir dann zusammen mit drei Coca-Blättern der Mutter Erde und den Bergen als Dank opferten.
Zum Glück trugen die Maultiere unser Gepäck, die Zelte sowie unser Essen Susemo, unser einheimischer Führer, erklärt uns den Sinn und Zweck der traditionellen Dankeszeremonie
Geschafft – der höchste Punkt unserer Trekking-Tour
Auf der Passhöhe
Nach einem 2,5-stündigen Abstieg, erreichten wir unseren Lunchplatz in Huayrapampa. Gestärkt mit einer guten Suppe und einem nahrhaften Hauptgericht, erfolgten weitere drei Stunden Abstieg nach Chaullay auf 2’900 Meter.
Nach dem anstrengenden Auf- und Abstieg hat man nach 7 Stunden richtig Hunger Wir haben den härtesten Tag geschafft.
Unterwegs änderte sich die Vegetation laufend. Am Wegrand wuchsen plötzlich wilde Erdbeeren und das Grün um uns wurde zusehends dichter – und es wurde wärmer.
Am Ziel angekommen, ließen wir uns einfach neben einem Kalb zwischen den Hühnern ins Gras fallen und ein Bier weckte wieder unsere Lebensgeister.
3. Tag
Am Morgen verließ uns unser Maultier-Führer, da unser Gepäck von nun an per Auto weitertransportiert wurde.
Susemo erklärt uns die stimmungshebende Wirkung der giftigen Engelstrompeten, besser nicht probieren Kein Pardon zeigten unsere Lobos-Jungs beim Kampf um den Ball
Nach drei Stunden erreichten wir den Rastplatz Winaypoo’o. Auf dem grünen Rasen spielten die Lobos-Jungs gegen eine andere Trekking-Gruppe Fußball. Da es so Spaß machte, waren wir etwas außer der Zeit und Susemo organisierte nach einer weiteren Marschstunde einen lokalen Bus, der uns zum Mittagessen nach Sahuayacco Playa brachte. Hier servierte uns unser Küchenchef Anselmo ein exzellentes Abschiedsmenü. Zum Dank lernten wir ein paar Brocken Quechua. „Sutiymi Christa“ (Mein Name ist ..) und „Nuqa kani Alemania manta“ (Ich komme aus Deutschland) – soweit ich dies noch im Kopf habe.
Das leckere Abschiedsmenü unseres Küchenchefs Anselmo Unterwegs änderte sich die Vegetation drastisch – vom baumlosen Hochgebirge kamen wir in warme Gefilde mit Palmen
Mehrmals im Jahr sammeln die Mitarbeiter der Travel Agencies den Müll entlang des Weges ein,
den Touristen wie Einheimische achtlos wegwerfenDie heißen Quellen von Santa Teresa taten unseren strapazierten Muskeln gut
Nach dem 15 km langen Marsch, hatten wir nichts dagegen im Bus zu unserem Nachtlager in Santa Teresa zu fahren. Nach dem Bezug der Zelte, fuhren wir weiter zu den heißen Quellen – eine Wohltat für unsere Muskeln.
Zurück auf dem Campingplatz, spielten nach dem Essen einige UNO, wir anderen unterhielten uns am Lagerfeuer. Es floß reichlich Bier und die letzten fanden ihre Zelte erst gegen 2 Uhr.
4. Tag
Am Morgen verließ uns unser Küchenchef und sein Helfer, da wir die letzte Nacht in Aquas Calientes in einem Hostel verbrachten. Wir hatten uns am Morgen für ein besonderes Abenteuer entschieden. Während der Rest der Truppe – bis auf zwei der Deutschen, die bei einem anderen Veranstalter das Zip-Line-Abenteuer gebucht hatten – drei Stunden nach Hydroelectrica marschierten, gönnten wir uns einen besonderen Spaß und fuhren mit dem Bus zu den nahen Zip-Lines. Sechs verschiedene Stahlseile überspannten zwei Täler, eine 90-Meter lange Hängebrücke führte übers Tal und an einem Wasserfall durften wir in die Höhe klettern.
Eine 90-Meter lange Hängebrücke führt übers Tal – zum Glück waren wir angeschnallt bei der Schrittweite Klettern ist ganz schön anstrengend
Übung macht den Meister Ready, steady, go – Sechs verschiedene Stahlseile überspannten zwei Täler
Am dritten Seil ging es Kopf nach unten
in einer Affenposition übers TalIm Condor-Flug übers Tal
Jedes Seil erlaubte eine andere Position, am ersten Seil ging es ganz gesittet im Gurt sitzend über den Fluß, am dritten, Kopf nach unten in einer Affenposition und am letzten Seil flogen wir wie die Condore, am Rücken aufgehängt, übers Tal. Hier konnte man richtig Fahrt aufnehmen und mit den Armen die Richtung ändern.
Als ehemalige Fallschirmspringer war dies für uns ein einmaliger Spaß und wir hatten fast noch einmal das unbeschreibliche Gefühl des freien Falls!
Lunch in Hydroelectrica Entlang der Bahnstrecke führte der Weg durchs Urubamba-Tal nach Aguas Calientes,
Per Bus stießen wir in Hydroelectrica zum Rest der Truppe. Nach dem Mittagessen ging es entlang der Bahnstrecke für drei Stunden durchs Urubamba-Tal nach Aguas Calientes, wo wir in einem Hostel eincheckten und in einem Restaurant zu Abend aßen.
5. Tag
Heute stand der Höhepunkt unserer Reise an: Machu Picchu. Um 4 Uhr brach unsere Gruppe auf, um mit den ersten um 6 Uhr Einlass zu erhalten. Ich selbst entschloss mich, für USD 12 mit dem Bus hochzufahren. Zusammen mit Susemo erreichten wir kurz vor 6 Uhr den Eingang und konnten ohne Touristen unsere ersten Fotos schießen.
Der Anblick, der sich einem nach kurzem Aufstieg innerhalb des Geländes bei Sonnenaufgang bietet ist einfach grandios.
Der Höhepunkt unserer Reise: Machu Picchu
Im 15. Jahrhundert erbauten die Inkas zwischen den Gipfeln des Huayna Picchu (junger) und Machu Picchu (alter Gipfel) das heutige Weltkulturerbe der UNESCO. Susemo führte uns für gut zwei Stunden durch die auf 2’430 Metern gelegene Ruinenstadt.
In ihrer Hochblüte konnte Machu Picchu vermutlich bis zu 1’000 Menschen beherbergen Reste des Sonnentempels – ein Heiligtum der Inkas
Die heutige Forschung geht davon aus, dass die Terrassen-Stadt in ihrer Hochblüte bis zu 1’000 Menschen beherbergen und versorgen konnte. Über den Sinn und Zweck der Anlage gibt es verschiedene Theorien, aber es existieren keine Überlieferungen, beziehungsweise wissenschaftliche Aufzeichnungen. Eine Theorie geht von einer königlich-religiösen Zufluchtsstätte der Inkas aus, aber die genaue Bedeutung liegt weiterhin im Dunkeln.
Einfach nur traumhaft Belmond Sanctuary Lodge – total überteuerte Unterkunft am Eingang zu Machu Picchu
Machu Picchu wurde durch verschiedene Entdecker wiedergefunden, darunter auch bereits 1568 von den Spaniern. Als „offizielles“ Datum der Wiederentdeckung gilt jedoch der 24. Juli 1911, als eine Expedition der Yale Universität unter der Leitung von Hiram Bingham die Stadt durch Zufall entdeckte.
Wir verbrachten im Anschluss an unser Trekking noch eine Nacht in der sündhaft teuren Belmond Sanctuary Lodge, die direkt am Eingang zu Machu Picchu liegt. Wir hatten die Lodge gebucht, da wir davon ausgingen, damit Machu Picchu ohne Touristenansturm zum Sonnenaufgang und Sonnenuntergang genießen zu können. Leider wurden wir sehr enttäuscht, erstens hat man vom Hotel aus überhaupt keinen Blick auf die Ruinenanlage, zweitens muss man morgens vor 6 Uhr genau wie alle anderen Besucher anstehen und drittens gilt das Eintrittsticket nur für einen einmaligen Eintritt. Will man die Anlage zum Sonnenuntergang nochmals besuchen, erfordert dies ein neues Ticket für rund €40 pro Person. Ohne diese Vorteile ist es nur eine in die Jahre gekommene, total überteuerte Lodge mit Bushaltestelle vor dem Haus. Schade.
Am nächsten Morgen stiegen wir rund 1,5 h die Treppen hinab. In Aguas Calientes aßen wir im netten Lokal Indio Feliz zu Mittag, bevor wir uns mit Zug und Bus auf den Rückweg nach Cusco machten.
Indio Feliz in der Touristenstadt Agua Calientes Die drei Wahrzeichen der Inkas: Condor, Puma und Schlange – Eine Staue in Aguas Calientes
Wir verbrachten noch eine Nacht im schönen Hotel Rumi Punku in Cusco und aßen nochmals im Granja Heidi mit das beste Rinderfilet unserer ganzen Reise. Am nächsten Tag ging es per Taxi zum Flughafen für unseren Rückflug nach Lima. Hier logierten wir nochmals im Second Home Peru in Barranco, bevor wir mit KLM unseren Heimflug antraten.
Peru ist wirklich eine Reise wert.